Bankgebühren sparen

FINANZEN

Wer den Brief noch nicht im Briefkasten hatte, kann sich noch auf die Information einstellen. Viele deutsche Banken, darunter die Sparkassen, ändern ihre Gebühren. Neben der Kontoführung kosten in Zukunft auch Abhebungen Geld. Viele Menschen sind deshalb nun auf der Suche, nach der passenden Bank oder dem passenden Kontomodell für ihre Bedürfnisse, die es ihnen möglich machen, Gebühren zu umgehen. Hier gibt es Tipps, wie man am besten Kosten sparen kann.

Kontogebühren

Verschiedene Banken und ihre unterschiedlichen Arten von Konten kosten unterschiedlich viele Gebühren. Viele davon sind an die Handlungen gebunden, die eine Person durchführt. Das sind zum Beispiel:

  • Kontoführungsgebühren – Eine Kontoführungsgebühr ist Geld, dass man für den Aufwand der Bank zahlt, das Konto zu führen. Theoretisch zahlt man sie wie ein Abonnement jeden Monat beziehungsweise gesammelt einmal im Quartal. Allerdings gibt es auch hier Varianten, die mehr oder gar nichts kosten.

Viele Banken verlangen erst Gebühren ab einem bestimmten Alter oder nach dem Studium eines Kunden. Andere lassen Kontoführungsgebühren wegfallen, wenn regelmäßig Geld auf das Konto eingezahlt wird. Wie hoch die Gebühren sind, ist selbst unter regionalen Filialen der gleichen Bank unterschiedlich.

  • Überweisungsgebühren – Überweisungsgebühren verlangen bei jeder Überweisung, die man tätigt, oder bei denen, die durch Papierformulare durchgeführt werden, eine Gebühr.
  • Abhebungsgebühren – Was viele bereits kennen sind zusätzliche Gebühren, wenn man Geld an einem fremden Automaten abhebt. Nun führen Sparkassen auch Kosten für das Abheben von Geld an ihren eigenen Automaten ein.
  • Jahresgebühren – Kreditkarten, aber auch manche Girokarten, können eine Jahresgebühr kosten.

Banken, die ihre Konten als kostenlos bewerben, haben häufig keine Kontoführungs- und Jahresgebühr, aber Gebühren für die einzelnen Handlungen, die man durchführt. Bei manchen von ihnen gibt es aber ‚Freibeträge‘. Dort gibt es eine Anzahl an Überweisungen oder Abhebungen, die man im Monat umsonst tätigen darf. Jede weitere kostet dann die üblichen Gebühren.

Strategien zum Bankgebühren sparen

Durch diese Gebühren kann ein Konto schnell mehr kosten, als es einem lieb ist. Wenn man die Augen danach aufhält, kann man aber Wege finden, zu sparen:

Gemeinschaftskonto

Wer einer anderen Person vertraut, kann mit dieser ein gemeinsames Konto nutzen. Bei einem Gemeinschaftskonto sind beide Parteien gleichberechtigte Kontoinhaber und haben so die gleichen Rechte und Verfügung über die Inhalte. Das hat sich besonders für Partnerschaften und Wohngemeinschaften etabliert. Um ein Gemeinschaftskonto zu eröffnen, muss man nur über 18 sein. Manche Banken verlangen dazu einen Einkommensnachweis von mindestens einem Beteiligten.

Die Gemeinschaftskonten werden von vielen Banken zu unterschiedlichen Konditionen angeboten. Das gute dabei: die Gebührenkosten sind nun auf zwei Menschen aufgeteilt.

Rechtmäßigkeit prüfen

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat im April 2021 ein Urteil ausgesprochen, dass es unzulässig macht, das Schweigen eines Kunden als Zustimmung zu interpretieren. Aktuell erklärte Preiserhöhungen können daher unwirksam sein. Hat eine Kontokostenanpassung stattgefunden, kann man nun prüfen, ob sie rechtmäßig durchgeführt wurde. Dann kann man der Preiserhöhung widersprechen und auf das Urteil hinweisen. Dabei muss man aber im Hinterkopf behalten, dass manche Konten von Seiten der Bank gekündigt werden können. Dabei gibt es aber Fristen von mindestens 2 Monaten.

Gebühren zurückfordern

Wenn eine Bank in den letzten Jahren Gebühren eingefordert hat, durfte sie das nur tun, wenn der Besitzer des Kontos aktiv zugestimmt hat. Wurden sie informiert und haben nicht gehandelt, gilt das nach dem Urteil des BGH nicht als Zustimmung. Wer Gebühren gezahlt hat, ohne zuzustimmen, kann sie zurückfordern.

Kontomodelle vergleichen

Werden Gebühren für ein Konto erhoben, muss man nicht gleich die Bank wechseln. Mitunter findet man bei ihnen auch günstigere Kontomodelle. Reine Online-Konten sind beispielsweise meist preiswerter.

Bank wechseln

Ein logischer Schritt ist es, die Kontomodelle aller Banken zu vergleichen und sich das herauszusuchen, was am meisten den eigenen Bedingungen entspricht. Wer Glück hat, findet ein Konto, das geringere Gebühren hat. Gerade aufgrund einer Entgeltänderung ist es aktuell einfach, ein bestehendes Konto zu kündigen. Die Banken sind zudem gesetzlich verpflichtet, beim Kontowechsel zu helfen.

Werbeversprechen & Vertragskonditionen überprüfen

Manche Banken haben in der Vergangenheit mit der Angabe geworben, dass ein Konto lebenslang gebührenfrei bleiben wird. Daran müssen sie sich halten, insbesondere, wenn es in dem Vertrag festgehalten ist. Leider muss man die Banken als Kunde meist selbst darauf hinweisen, dass dieses Versprechen gegeben wurde.

Verhandeln

Banken wollen, vor allem etablierte, Kunden nicht verlieren. Oft kann es sich deshalb lohnen, mit ihnen zu Verhandeln. Wer droht, die Bank zu verlassen, schafft es vielleicht, zur Kundenhaltung günstigere Konditionen angeboten zu bekommen. Das kennen wir bereits von ähnlichen Situationen mit Handy- und Internetverträgen.

Fazit

Die Einführung und Erhöhung von Kontogebühren sind nervig und manchmal gar nicht rechtens. Wer Kontogebühren sparen möchte, sollte deshalb überprüfen, was die Versprechen einer Bank waren, als der Vertrag geschlossen wurde, und wie Preiserhöhungen stattgefunden haben. Nach dem Urteil des BGH vom April dieses Jahres sind viele davon unwirksam und können zurückgefordert werden.

Wer günstigere Konditionen sucht, findet sie bei anderen Banken, in reinen Online-Konten oder durch das Teilen eines Gemeinschaftskontos, bei dem beide Besitzer als gleichwertige Kontobesitzer hinterlegt werden.

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