Warum Minikredite richtig teuer sind und wie es besser geht

FINANZEN

Sie haben eine überschaubare Summe, eine kurze Laufzeit und ermöglichen jetzt und ad hoc die Erfüllung eines Traums. Die Rede ist von Minikrediten, die mindestens ebenso teuer wie auch verlockend sind. Das sagen die Experten von Kreditheld.de.

 

Die Kreditexperten benennen drei große Kritikpunkte

Die Kreditexperten wissen, warum der Minikredit auf viele Verbraucher eine magische Anziehungskraft hat. Er winkt förmlich mit eben den Geldscheinen, die zur Erfüllung eines Traums nötig wären oder zur Begleichung offener Rechnungen. Schnell soll das Geld auf dem Konto des Kreditnehmers sein – zu günstigen Konditionen und ohne Überprüfung der Bonität. So heißt es zumindest in den Werbeanzeigen der Kreditvermittler, die Minikredite an den Endverbraucher bringen wollen. Dieser rosaroten Kreditwelt halten die Finanzexperten diese drei Kritikpunkte entgegen:

1. Der Zeitvorteil ist ein Trugschluss. Der Zeitvorteil, den ein Minikredit bietet, weil er suggeriert im Handumdrehen ausbezahlt zu werden, hinkt, denn: Ein Minikredit ist kein Blitz-Kredit. Nur weil also ein Mini-Betrag ausbezahlt wird, muss das noch lange nicht im Handumdrehen passieren. Tage und Wochen können hingegen vergehen bis ein Minikredit ausbezahlt wird. Wer den Kleinbetrag eines Minikredits schnell braucht, muss den Express-Zuschlag teuer bezahlen – denkbar sind dabei sogar mehrere hundert Euro Express-Zuschlag.

 

2. Der Minikredit bahnt den Weg in die Schuldenfalle. Ein Minikredit beläuft sich meist auf Summen bis zu 1.500 Euro. Nicht selten werden mithilfe eines Minikredits Rechnungen beglichen, die (vermeintlich) überraschend eingetroffen sind. Wer allerdings keine Kleinstsummen in dieser Betragshöhe auf der hohen Kante hat, den wird auch ein Minikredit nicht aus der Finanzmisere helfen. Der Minikredit muss nämlich in der Regel binnen ein bis zwei Monaten zurückbezahlt werden. Da drängt sich förmlich die Frage auf, wie der Kredit binnen vier bis acht Wochen beglichen werden soll, wenn es nicht möglich war, im Vorfeld einen Sparstrumpf zu befüllen. Wer nicht rechtzeitig bezahlt, muss auch beim Minikredit Mahngebühren und Säumniszuschläge bezahlen. Einige Minikredit-Anbieter erlauben die Rückzahlung in zwei Raten – allerdings nur gegen Gebühren, die über 200 Euro liegen können. Kann der Minikredit nicht zurückbezahlt werden, muss er weiter finanziert werden – über einen weiteren, wahrscheinlich nicht minder teuren Kredit.

 

3. Der Minikredit schlägt sich auf den Schufa-Score nieder. Wer einen Minikredit abschließt, landet damit automatisch in der Schufa. Ob aus diesem Eintrag nach vier bis acht Wochen ein negativer Schufa-Eintrag wird, weil der Kredit nicht zurückbezahlt wurde, hat der Verbraucher selbst in der Hand. Allerdings sollte sich jeder Minikreditnehmer im Vorfeld darüber klar sein: Klappt die Rückzahlung des Minikredits nichts wie vereinbart, wird der neutrale Schufa-Eintrag zum negativen Schufa-Eintrag. Das wiederum kann weitere Kreditaufnahmen gefährden, weil der Schufa-Score negative Merkmale aufzeigt und die Bonität leidet.

Foto: Doug Maloney – Unsplash

Summa summarum kann der Minikredit in Höhe von 1.500 Euro schnell über 2.000 Euro kosten. 500 Euro dafür zu bezahlen, dass 1.500 Euro als Leihgabe für vier bis acht Wochen die Seiten wechseln, ist Wucher – das müsste jedem auf den ersten Blick klar sein.

 

Die Alternative lautet Dispo- oder Ratenkredit

Richtig gelesen. Im Vergleich zum Minikredit, bei dem der effektive Jahreszins sich schnell auf acht bis 14 Prozent belaufen kann, kann selbst der Dispokredit noch ein Schnäppchen sein. Die Redaktion der Stiftung Warentest erklärt unter test.de: „Das allgemeine Niedrigzinsniveau schlägt kaum auf diesen Kreditbereich durch. Im Schnitt liegt der Dispozins bei 9,68 Prozent und damit nur knapp niedriger als im vergangenen Jahr.“ Unter die Lupe genommen wurden knapp 1.300 Banken und Sparkassen. Die beste Alternative zum Minikredit und langfristig betrachtet auch zum Dispokredit ist der klassische Ratenkredit.

Als Faustregel für Verbraucher gilt:

  • Der Dispo-Kredit ist für den schnellen Liquiditätsengpass geeignet, sollte aber nicht dauerhaft im Minus sein und mitnichten als galante Ausweichofferte der Bank begriffen werden. Das können mögliche Praxisbeispiele sein: Den Dispokredit in Anspruch zu nehmen, weil Weihnachtsgeschenke gekauft werden sollen, zeigt, dass der Verbraucher nicht vorausschauend agieren kann, denn Weihnachten ist schließlich keine Überraschung, die sich plötzlich in den Kalender schleicht. Den Dispo-Kredit zu nutzen, um außergewöhnliche Rechnungen zu begleichen, ist der eigentliche Grund, warum Banken diesen Überziehungskredit gewähren.
  • Der Raten-Kredit ist dann ein sinnvoller Weg, wenn es aufgrund der individuellen Lebensumstände keine Chance gibt, Sparvermögen anzuhäufen. Dann gilt es einen Kreditbetrag zu errechnen, der die anstehenden Ausgaben in Summe deckelt und über einen längeren Zeitraum hinweg abbezahlt werden kann. Das können mögliche Praxisbeispiele sein: Wenn beispielsweise größere Ausgaben für Renovierungen im Haus anstehen oder eine größere Behandlung beim Zahnarzt erfolgen muss, ist der Raten-Kredit langfristig betrachtet die bessere Wahl.

Noch besser anstatt einen Kredit aufzunehmen, wäre es natürlich den Sparstrumpf zu füllen. Dafür kann ein Nebenjob angenommen, nicht mehr Benutztes auf eBay verkauft oder das Internet genutzt werden, beispielsweise .

 

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