Wie funktioniert eine Kreditkarte und was muss ich wissen?
Du kannst dir eine Kreditkarte wie ein kurzfristiges Darlehen eines Kreditkartenherausgebers vorstellen.
Im Gegensatz zu einer Debitkarte, die Geld von deinem Girokonto abhebt, benutzt eine Kreditkarte das Geld des Herausgebers und stellt dir später Rechnungen aus.
Da Deine Kartenaktivität an die Kreditanstalten gemeldet wird (was bei Debitkarten nicht der Fall ist), kann eine verantwortungsbewusste Verwendung deiner Kreditkarte Dir auch helfen ein gutes Scoring für Deine Kreditwürdigkeit aufzubauen. Diese Kredit-Vergangenheit wird dir helfen, wenn es darum geht, sich ein größeres Darlehen wie zum Beispiel beim Kauf einer Immobilie benötigt wird zu verschaffen.
Das kleine Kreditkarten Vokabular
Hier sind einige Begriffe, die Dir helfen werden, wirklich zu verstehen, wie Kreditkarten funktionieren:
Kreditlimit: Der Geldbetrag, den Du mit Deiner Karte auf einmal ausgeben kannst, oder die Größe Deines laufenden Kreditkartenrahmens. Er wird vom Kreditkartenherausgeber festgelegt. Je besser Deine Kreditwürdigkeit ist und je höher Dein Einkommen, desto höher kann Deine Kreditlimite sein. In der Regel wird eine Summe X pauschal anfänglich vom Kreditkartenunternehmen festgelegt die aber problemlos auf Nachfrage erhöht werden kann.
Kreditkarten Ausgleichen: Wie viel Du mit Deiner Karte ausgegeben und nicht zurückgezahlt hast (auch bekannt als Kreditkartenschuld). Wenn Du für 300€ Einkäufe getätigt hast – und diese noch nicht bezahlt hast – wird Dein Kreditkartenguthaben 300€ betragen.
Verfügungsrahmen: Wie viel Du ausgeben kannst, bevor Du Dein Kreditlimit erreichst. Wenn Dein Kreditlimit 1.000€ beträgt und Du bereits einen Saldo von 300€ hast, beläuft sich Dein verfügbarer Kreditkartenrahmen auf 700€. Wenn Du nun eine Zahlung von 200€ an das Kreditkarten Unternehmen machst, wird dein restlicher Kreditrahmen wieder auf 900€ zurückgehen. (Deshalb wird es als „revolvierende“ Kreditlinie bezeichnet.)
Abrechnungszyklus: Ein bestimmter Zeitraum, in dem Du Einkäufe tätigen kannst. Nachdem der Zeitraum abgelaufen ist, erhältst du eine Rechnung und der offene Betrag wird entweder komplett oder Prozentual von deinem Bankkonto abgezogen.
Fälligkeitsdatum der Abrechnung: Ein Datum auf Deiner Abrechnung (Kreditkartenrechnung), bis zu dem Du mindestens die Mindestzahlung zahlen musst, um Dein Konto in gutem Zustand zu halten.
Mindestzahlung: Der Betrag Deiner Kreditkartenrechnung, den Du jeden Monat bezahlen musst, was normalerweise ein kleiner Prozentsatz Deines Gesamtbetrages ist. Wenn Du diesen Betrag nicht bis zum Fälligkeitsdatum bezahlst, kann der Emittent eine Verzugsgebühr verlangen. Obwohl Du immer die Mindestzahlung leisten solltest, empfehlen wir Dir, Deinen Kontostand vollständig auszugleichen, um Zinskosten zu vermeiden.
Wie viel kosten Kreditkartenzinsen?
Wenn Du von Üblen Kreditkartenkosten hörst, liegt es im Allgemeinen an den hohen Finanzierungskosten (Zinsen und andere Gebühren), die sie den Verbrauchern verleihen.
Und es ist wahr. Mit einem durchschnittlichen effektiven Jahreszins von bis zu 20% kann ein kleiner offener Betrag schnell dazu führen, dass Dein Kontostand außer Kontrolle gerät, was zu der erdrückenden Lawine führt, die als Kreditkartenschuld bekannt ist.
Wenn Du zum Beispiel einer Kreditkarte mit einem 17%igen effektiven Jahreszins mit 3000€ in den Miesen stehst – und nur das Minimum jeden Monat bezahlst – dauert es 10 Jahre, bis Du Dein anfängliches Saldo ausgeglichen hast. Bis zu diesem Zeitpunkt hast Du mehr als 2.200€ Zinsen bezahlt. Nicht cool.
Aber hier ist die Sache: Wenn Du Deinen Kontostand jeden Monat vollständig ausgleichst, kannst Du diese horrenden Zinsen komplett vermeiden.
Das liegt daran, dass die meisten Kreditkartenherausgeber erst nach dem Fälligkeitsdatum Ihrer Abrechnung Zinsen berechnen. Wenn Du den Rechnungsbetrag vollständig bezahlst, wirst Du also keinen Cent Zinsen zahlen. Diese „Schonfrist“ ist eine der besten Eigenschaften bei einem verantwortungsvollen Umgang mit einer Kreditkarte.
Versuche mit deiner Kreditkarte umzugehen, als ob sie wie eine Debitkarte sei, und Geld direkt von deinem Bankkonto. Denn irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem du deine „Schuld“ ausgleichen musst. Es könnte helfen, sich vorzustellen, ein separates Girokonto zu haben – jedes Mal, wenn Du einen Kreditkartenkauf tätigst, kannst Du diesen Betrag auf das zweite Konto überweisen. Und dann am Ende des Monats hast Du genug auf diesem zweiten Konto, um den vollen Kontostand zu bezahlen. Diese Strategie ist wahrscheinlich nicht allzu praktisch, aber sie sollte helfen, das Prinzip zu veranschaulichen.
Was ist mit anderen Kreditkartengebühren?
Allerdings haben Kreditkarten noch andere Gebühren, die es zu beachten gilt:
Jahresgebühren: Bei bestimmten Karten berechnet der Herausgeber diese einmal jährlich, um die von der Karte erbrachten Leistungen zu decken. Für Deine erste Kreditkarte empfehlen wir jedoch eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr zu wählen.
Gebühren für Bargeldauszahlungen: Wenn Du Dich dafür entscheidest, mit Deiner Kreditkarte Bargeld abzuheben, wirst Du dafür hohe Gebühren zahlen. Wir raten dringend davon ab, eine Kreditkarte für Bargeldauszahlungen zu verwenden oder nur im äußerstem Notfall zu tun.
Gebühren für Auslandsgeschäfte: Wenn Du Einkäufe in einer anderen Währung machst, kann die Herausgeberin eine Gebühr erheben – wenn Du also häufig ins Ausland reist, solltest Du Dich nach einer Karte ohne ausländische Transaktionsgebühren umsehen.
Welche Arten von Kreditkarten gibt es?
Die Welt der Kreditkarten ist riesig, und verschiedene Kreditkarten sind für verschiedene Menschen geeignet.
Zusätzlich zu Ihrer Standard-Kreditkarte, die von der Bank ausgestellt wurde, findest Du hier ein paar andere gängige Kartentypen:
Cashback oder Bonuspunkte Kreditkarten: So wie sie heißen, bringen diese Kreditkarten ihren Nutzern Belohnungen, darunter Cashback oder Punkte für Flüge und Hotelaufenthalte. Amazon zum Beispiel biete seinen Prime Mitgliedern eine solche Cashback Kreditkarte kostenlos an. Sobald ein kauf mit der Karte bei Amazon getätigt wird erhält der Nutzer eine prozentuale Gutschrift in Form von Punkten die er bei seinem nächsten Einkauf einsetzten kann.
Prepaid Kreditkarten: Prepaid Kreditkarten sind keine Kreditkarten im herkömmlichen Sinne. Sie sind ehr Geldaufbewahrungskarten oder Wertspeicher. Der Inhaber einer Prepaid Kreditkarte zahlt vorab Geld auf seine Prepaid Karte ein und kann nur über den eingezahlen Wert verfügen. Diese Karte kann somit nicht überzogen werden. Prepaid Kreditkarten eigenen sich besonders für Menschen mit einer negativen Schufa Einschätzung, Schüler und Studenten und die jenigen die zwar eine Kreditkarte besitzen wollen aber schon im Vorfeld wissen das sie diese kaum benutzen werden.
Charge Kreditkarten: So genannte Charge Kreditkarten sind hier zu Lande die am weitesten verbreiteten Kreditkarte. Bei ihnen werden alle Ausgaben einmal im Monat an einem Stichtag mit einmal (in einer Buchung) vom Bankkonto des Kartennehmers abgezogen. Das ursprüngliche Kredikarten Limit wird nach erfolgreicher Abbuchung des gesamtbetrags wieder zu 100% hergestellt.
Debit Karten: Debit Karten sind je nach Ansicht keine richtigen Kreditkarten sondern ehr mit EC Karten vergleichbar. Bei Debitkarten werden Zahlungen zwar über den Kreditkartenanbieter wie bspw. Visa angeboten aber ähnlich wie bei einer EC Karte wird das Geld umgegehen und direkt eingezogen.
Der Geldeinzug kann über das normale Girokonto oder ein beim Kredikartengebers mit Guthaben aufgeladene Konto stattfinden. Diese Art der Kreditkartennutzung findet in der Regel allerdings selten statt.
Wie bekomme ich eine Kreditkarte?
Um eine Kreditkarte zu erhalten, musst du einen Antrag auf der Website des Kreditkartenherausgebers oder bei deiner Hausbank ausfüllen und dort deine Kreditkarte beantragen. Es wird nach grundlegenden Informationen gefragt, einschließlich deines Einkommens.
Der Emittent wird dann Deine Kreditwürdigkeit und Historie überprüfen. Wenn er auf der Grundlage dieser Informationen zu dem Ergebnis kommt, dass Du für eine Kreditkarte gut geeignet bist, wird er Dein Kreditkartenantrag genehmigen, wenn nicht, wird er Dir das verweigern.
Wenn Dir eine Kreditkarte verweigert werden, solltest du nicht verzweifeln. Zum einen solltest du herausfinden warum dein Antrag abgelehnt wurde. Eventuell ist die Karte nicht für Dich und Dein Einkommen geeignet oder mit deiner Bonität stimmt etwas nicht von dem Du nichts weißst und Du kannst dieses Manko eventuell schnell aus der Welt bringen.
Sind Kreditkarten eine gute Wahl?
Bei richtiger Verwendung können Kreditkarten eine wunderbare Ergänzung zu Deiner Brieftasche sein. Sie haben eine Reihe von tollen Funktionen:
- Sie können dir helfen deine Bonität zu verbessern
- Ermöglichen Dir die Aufnahme eines zinslosen „Darlehen“
- Du kannst Belohnungspunkte oder vergünstigte Reisen bekommen
- In Betrugsfällen bist du abgesichert
FAZIT:
Bevor Du Dich für eine Kreditkarte entscheidest, solltest Du jedoch zunächst überlegen, ob Du sie verantwortungsbewusst nutzen kannst. Wirst du nur das ausgeben, was du dir leisten kannst?
Wenn das für Dich schwierig klingt, sind Kreditkarten möglicherweise nicht für Dich gemacht – und könnten Dich über kurz oder lang in die Kreditkartenschuldenfalle locken.
Aber, wenn Du die kluge Benutzung von Kreditkarten annimmst, sind sie ein starkes Finanzwerkzeug, das Dir für die nächsten Jahre dienen kann.